Heute ist Donnerstag – alle sind aus dem Haus und es ist 7.30 Uhr.
Eigentlich die beste Zeit für Stille Zeit. Aber irgendwie sind so viele Gedanken in meinem Kopf, so viele Fragen, dass ich nicht zur Ruhe komme. Da kommt mir eine Idee: umziehen – Stöcke nehmen und Turnschuhe anziehen und ein Stück laufen – Das wird mir gut tun.
Nach 10 Minuten lasse ich meinen Heimatort hinter mir und vor mir liegen Wiesen, Wälder und Weite. In der Ferne schlängelt sich die Autobahn in Richtung Tschechei und auf der anderen Seite erstreckt sich das Elbtal.
Nachdem ich eine kleine Weile gelaufen bin, vorbei an Kornblumen, Kamille, Glockenblumen und Scharfgarbe, setze ich mich auf eine Bank und genieße die Aussicht. Eine Hand voll frisch gepflückter Kirschen ist mein Picknick. Ich genieße es in Gottes Schöpfung auszuruhen und IHN in all seinen Werken wahrzunehmen. Mein Blick schweift über Wiesen, Felder, den Wald und das kleine Tal mit dem dahinschlängelnden Bach zu meinen Füßen.
Die Vögel musizieren dazu, wie ein großes Orchester. Da lenkt Gott meinen Blick auf das Einzelne. Da ein Grashalm, ein Holunderstrauch, die hohen Eichenbäume. Ein Stück von mir entfernt erhebt sich ein Falk in die Luft, da ist eine Schwalbe, die eine Fliege fängt und dort ein kleiner Spatz in der Heckenrose. Alles gibt ein harmonisches Ganzes.
Mir wird bewusst, dass jedes Tier und jede Pflanze einfach seine Bestimmung lebt. Jedes ist das, wozu Gott es gemacht hat.
Ich merke, dass wir Menschen es manchmal etwas schwerer haben (oder uns schwerer tun) unsere Bestimmung herauszufinden. Vor kurzem hatte unser Jüngster (8 J.) von der Sonntagsschule die Aufgabe bekommen seine Gaben herauszufinden. Da haben wir alle mit geholfen und ihm Fragen gestellt wie z.B.: „Was kannst du gut?“ „Was macht dir viel Freude?“ u.ä.
Wir Erwachsenen machen dann mal einen Gabentest o.ä..
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Gott sich sehr freut, wenn wir persönlich mit IHM ins Gespräch kommen. ER hat einen Plan für unser Leben und Gedanken des Glücks und des Friedens. (Jeremia 29,11). Wenn wir uns Zeit nehmen, mit IHM ins Gespräch zu kommen, hat ER viel Freude daran, uns seine Pläne über uns ganz persönlich mitzuteilen. Immer wieder bestaune ich seine wundervolle, kreative Art, uns Dinge verständlich zu machen.
Vor ungefähr einem Jahr lenkte Gott mein Augenmerk auf Mohnblumenpapier, Karten mit Mohnblumen und verschiedenes mehr. In meinen stillen Zeit fragte ich Gott, was ER mir damit sagen wollte. ER antwortete mir und sagte: „Du bist vor mir wie eine Mohnblume – interessant.“
So fing ich an Material über Mohnblumen zusammen zu tragen. Ihre Art und Beschaffenheit ihr Standort und die Verwendung des Mohnsamens gaben mir Aufschluss über mein Wesen, meine Bestimmung, meine Verletzlichkeit und vieles mehr. Ich glaube, Gott hat Freude daran, wenn wir uns auf die Suche nach unserer Bestimmung machen und wenn wir Fragen stellen nach unserem Sein. Aber vor allem hat ER Freude daran, mit uns in einer Beziehung zu leben. Das haben wir den Pflanzen und Tieren voraus. Wir sind zwar alle zu seiner Ehre geschaffen, aber wir Menschen dürfen sein Gegenüber sein. Welch ein Geschenk!
Eine Sache möchte ich noch anfügen.
Manchmal habe ich viele Fragen, ich gehe hinaus und laufe, doch es kommt keine Ordnung in meine Gedanken. Als ich vor einiger Zeit in so einer Situation war, sagte Gott zu mir: „Du suchst Antworten, aber du suchst nicht MICH!“ Das hat mich tief getroffen. Wenn wir IHN suchen, werden wir IHN finden. Das verheißt uns seine Schrift. Und mit IHM haben wir auch die Antworten. Aber manchmal muss Gott schweigen, weil wir vielleicht gerade dabei sind, aus der Beziehung zu fallen.
Ich wünsche uns für die Urlaubszeit nicht nur gute Beziehung untereinander, sondern auch eine wachsende Beziehung zu unserem Vater im Himmel.
Ines Dreher
Elim – Gemeinde Dresden