Warst du irgendwann ganz doll durstig? Nach Arbeiten draußen, einer Wanderung….
Wir wollen eine Frau aus der Bibel kennen lernen: Die Samariterin, die Frau am Brunnen, die Frau am Jakobsbrunnen, “die Durstige”
Johannes 4: Wir kennen sie nur von der Herkunft her, und von dem Ort, wo sie war, kein Name wird erwähnt.
Aus der Geschichte können wir erkennen, dass Sie nicht mehr die jüngste war. Sie hat schon viel mitgemacht.
Samariter = Mischrasse aus Juden und Assyrer. Assyrer hatten das Land erobert, viele Juden verschleppt und das Land mit Ausländern besiedelt, um Frieden zu sichern. Aus den Mischehen hatte sich eine Mischrasse entwickelt, die war von den “reinen” Juden verhasst, wurde als Verrat an das eigene Volk betrachtet.
Welche Volksgruppe ist hier verachtet? Stell dir so eine Frau vor Augen.
Jesus kam nach einer langen Wanderung zu Mittag bei einem Brunnen in Sychar in Samaria an und hatte Durst. Jesus war Gott aber auch ganz Mensch, er wurde auch durstig, wie wir. Dort unten wird es heiß, bestimmt 40° tagsüber.
Frauen kamen normalerweise zweimal am Tag, morgens und abends um Wasser zu schöpfen. Nie zu Mittag, in der Hitze des Tages. Gerade dann kommt aber unsere Hauptperson an. Warum?
Sie ging zu einer Zeit, wo sie wusste, niemand ist da.
Sie wollte den Leuten ausweichen, ihr Ruf war nicht unbedingt gut. Sie war bekannt als eine Frau, deren Leben nicht in Ordnung war.
Sie kommt zum Brunnen, Jesus hat sie erwartet, er spricht sie an und beginnt ein langes Gespräch.
V. 7 “Jesus sagte zu ihr: bitte gib mir zu trinken.”
Jesus brach hier alle Regeln der Etikette. Er sprach mit einer verachteten Samariterin. Sie war dafür bekannt, dass ihr Leben nicht in Ordnung war - sie waren auf einem öffentlichen Platz. Kein Jude mit Selbstachtung hätte unter diesen Umständen mit einer Frau gesprochen. Jesus tat
es aber. Er sprach diese Frau, die sozial ausgestoßen war, an. Er zeigt damit, dass sein Angebot der Gnade unabhängig von unserer Rasse, Herkunft, sozialen Stellung oder unserem Ruf und begangenen Sünden ist.
V. 9 Sie ist überrascht. Erwidert: ”Du bist ein Jude, ich bin eine Samariterin. Warum bittest du mich, dir zu trinken zu geben?”
Jesus macht sie neugierig:
V. 10 “Wenn du wüsstest, welche Gabe Gott für dich bereithält und wer der ist, der zu dir sagt, gib mir zu trinken….”
Hier fängt Jesus an, sanft an, das Gespräch auf das geistliche Gebiet zu steuern. Sein Kommentar lässt die Tür offen. Gentleman. Er überfordert sie nicht, lässt nur anklingen, dass er in der Lage ist, ihren Durst zu stillen.
V. 10 “…dann wärst du diejenige, die ihn bittet, und er würde dir lebendiges Wasser geben.”
Lebendiges Wasser, was war das? Der Brunnen enthielt hauptsächlich Regenwasser. Jesus hat ihre volle Aufmerksamkeit.
V. 11 “Aber, Herr, du hast weder ein Seil, noch einen Eimer, entgegnete sie, und dieser Brunnen ist sehr tief. Woher willst du denn dieses lebendige Wasser nehmen?”
Sie nimmt sich aber kein Blatt vor den Mund.
V. 12“… Bist du etwa größer als unser Vater Jakob, der uns diesen Brunnen hinterließ? Wie kannst du besseres Wasser versprechen, als er und seine Söhne und sein Vieh hatten?”
V. 13 “Jesus erwiderte: Wenn die Menschen dieses Wasser getrunken haben, werden sie nach kurzer Zeit wieder durstig.”
Das musste ja unsere durstige Hauptperson bejaen. Sie war ja schließlich auch wieder da mit ihrem Wasserkrug.
V. 14 “Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben. Das Wasser, das ich ihm gebe, wird in ihm zu einer nie versiegenden Quelle, die unaufhörlich bis ins ewige Leben fließt.”
V. 15 “Bitte, Herr, sagte die Frau, gib mir von diesem Wasser! Dann werde ich nie wieder durstig und brauche nicht mehr herkommen um Wasser zu schöpfen.“
Unsere durstige Frau denkt an den normalen Durst, nicht an den geistlichen. Niemand hatte ihr wahrscheinlich je erklärt, dass wir innerlich genauso durstig sein können, nach geistlichem Wasser. Dieses verlangen ist vielleicht nicht definierbar, aber sehr real. Wir versuchen den Durst mit vielen Dingen zu stillen; Beziehungen, Alkohol, Fernsehen, Klamotten… am Ende sind wir noch durstiger. So wie wenn man an einem heißen Tag Cola trinkt um den Durst zu stillen und es wird nur schlimmer. Und Jesus gab ihr Zeit, ihre Fragen loszuwerden und die Puzzleteile selbst zusammenzustellen.
Jesus sah, dass sie sowohl körperlich, als auch innerlich Durst hatte. Er wusste aber, dass etwas da war, das zuerst angesprochen werden musste, bis ihr Durst gestillt werden konnte.
V. 16 “Geh, rufe deinen Mann und komm mit ihm hierher, sagte Jesus zu ihr”
Jesus war nicht unhöflich, sondern er erweist ihr nach der damaligen Tradition Ehre und Respekt. Anständige Frauen sprachen damals nicht alleine mit Männern in der Öffentlichkeit. Mit seiner Bitte, ihren Mann zu holen und gemeinsam mit ihm zurückzukommen, sagt Jesus so in etwa, “ich weiß, dass du eine anständige Frau und keine Prostituierte bist.” War sie auch nicht. Sie war aber auch nicht verheiratet.
V. 17 “Ich habe keinen Mann, entgegnete die Frau”….
Vielleicht klang ihre Stimme etwas zögernd, unsicher. Jesus bestätigt die Richtigkeit ihrer Antwort.
V. 17 …Jesus sagte: Das stimmt! Du hast keinen Mann”
Sie atmet auf, aber nur für einen Moment.
V. 18 “Du hattest fünf Ehemänner, und mit dem Mann, mit dem du jetzt zusammenlebst, bist du nicht verheiratet. “
Er weiß Bescheid! denkt sie. Witwen zu der Zeit hatten es nicht leicht. Also wieder zu heiraten war in Ordnung. Fünf Ehemänner war viel, aber keine Sünde. Aber mit einem Mann zusammenzuleben, mit dem sie nicht verheiratet war, das war nicht in Ordnung, schlicht und einfach.
V. 18 “Das hast du richtig gesagt”
Jesus bestätigt ein zweites mal, dass sie die Wahrheit gesagt hatte.
Was tut unsere durstige Frau? Sie wechselt das Thema, weicht aus, weil es zu persönlich wird. Sie diskutiert Religion als Ablenkungsmanöver.
Wo soll man Gott anbeten? In Jerusalem oder in Samaria? Eine Streitfrage.
Jesus war vielleicht körperlich müde und durstig, aber geistlich voll fit, um das Gespräch auf einen noch wichtigeren Punkt zu lenken, nicht der Ort ist wichtig, sondern die Haltung, wenn wir anbeten.
V. 24 “Denn Gott ist Geist und deshalb müssen die, die ihn anbeten wollen, ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.”
Die Frau kannte das AT und die Aussagen der Propheten über den Messias und wartete bestimmt auf ihn. Bringt das auch zum Ausdruck
V. 25 “Ich weiß, dass der Messias kommen wird, den man auch Christus nennt…”
Sie wusste aber nicht, dass sie gerade mit ihm sprach!
Jesus tut etwas Erstaunliches, er offenbart ihr seine Identität.
V. 26 “Jesus sagte zu ihr: Ich bin es, der mit dir spricht.”
Obwohl sie eine Samariterin war, obwohl ihr Leben nicht in Ordnung war, erkannte Jesus, dass sie Durst hatte, und ließ sie wissen, wer er war.
Was tut sie? Sie glaubt, lässt ihren Wasserkrug stehen und rennt zurück in die Stadt. Aufgeregt erzählt sie den Leuten
V. 28-29 “Kommt mit und lernt einen Mann kennen, der mir alles ins Gesicht gesagt hat, was ich je getan habe! Könnte das vielleicht der Christus sein?”
Wenn wir Jesus kennen lernen, ist es ganz natürlich, dass wir es anderen erzählen wollen.
Die Leute kamen aus der Stadt, um Jesus zu sehen. Sie waren bestimmt neugierig. Könnte das wirklich der lang erwartete Erlöser sein? Sie baten ihn noch da zu bleiben und er blieb noch zwei Tage bei ihnen. Viele Menschen hörten die Botschaft und glaubten.
V. 41 “Die Menschen sagten, Jetzt glauben wir nicht nur aufgrund deiner Worte, sondern weil wir ihn selbst gehört haben.”
Das war keine Kritik, eher Bestätigung; “er ist alles, was du sagtest und noch viel mehr”
Unsere durstige Hauptperson hat bestimmt diese zwei Tage genossen. Sie hatte Veränderung bei Jesus erlebt. Ihr Herz war voll von Liebe. Sie war nicht mehr ausgestoßen, sondern Teil der Gemeinschaft. Sie war ja schließlich die erste, die Jesus kennen gelernt hatte, und sie hat ihn nicht egoistisch für sich behalten, sondern die ganze Stadt eingeladen. Durch eine einzige durstige Frau veränderte sich vieles in der Stadt.
Was können wir von der durstigen Samariterin lernen?
Christina Walent
Elim-Gemeinde Dresden-Gorbitz