Welche Spuren wurden in mir hinterlassen?
Welche Spuren hinterlasse ich?
Welchen Spuren folge ich?
Tierspuren im Schnee, Dreckspuren im Treppenhaus, ...aber auch Erlebnisse oder Krankheiten hinterlassen Spuren. Von den Spuren bedeutender Leute wird heute noch gesprochen: M.L. King oder der Mutter Theresa. Aber auch Predigten können tiefe Spuren hinterlassen. Wie ermutigend war es immer wieder für unsere Große als sie durch eine schwierige Wegstrecke ging, sich immer wieder an Brd. Ulonska`s Auslegung zu erinnern: „Ich werde dich nie, niemals und auf gar keinen Fall verlassen!“
Welche Spuren wurden in mir hinterlassen?
Prägten uns liebevolle Spuren, waren da Eltern, die uns annahmen, uns Zeit und Zuwendung schenkten, mit denen wir gute Erlebnisse machten und die uns in schwierigen Zeiten Schutz und Beistand schenkten und wir dadurch fürs Leben stabil werden konnten? Das ist wie ein Startkapital, ein Bankkonto, das Zinsen einbringt, ein Schatz, der sich vermehrt. Nehmen wir das als selbstverständlich? Ich wünsch uns, dass wir da immer wieder neu dankbar werden und das vielleicht auch in Worten mal wieder ausdrücken!
Oder lebst du mit einem Minus vor dem Kontostand? Immer wieder wurde dir versichert, dass du ein „Unfall“ bist, man machte sich lächerlich, schob dich beiseite, oder noch schlimmer, Erwachsene nahmen ihre Fürsorgepflicht nicht wahr und du wurdest missbraucht. Innerlich zerdrückt mit tiefen Wunden befindest du dich in einer Abwärtsspirale. Soll das so weitergehen? Es ist eine Chance, bei Jesus Heilung zu suchen. Wie befreiend erlebte es eine Freundin, mit jemand für ihren Vater zu beten. Welches Herzklopfen konnte ein Telefongespräch auslösen. Immer wieder betete sie: „Ich vergebe ihm“ --- Jetzt können sie gut miteinander telefonieren und neulich freute sie sich, als ihr Vater sie besuchen kam.
Wir brauchen Vergebung für unser Versagen und dürfen denen vergeben, die an uns schuldig wurden.
„Wer nicht vergeben will, der zerstört die Brücke, über die er selbst gehen muss.“
Wie sieht Jesus das Minus vor unserem Leben? Ruft er uns nicht zu: „Du, ich kann deinen Mangel ausfüllen und dir noch viel mehr geben, ich gleiche den Fehlbetrag aus und vertraue dir ein Startkapital an. Du bist in meinen Augen kreditwürdig, es gibt keine Zins- und Ratenzahlvereinbarung. Du bist wertvoll, freu´ dich und lebe und wucher´ damit!“
Es stärkt, Menschen in der Bibel kennen zu lernen, die auch trotz schrecklicher Erfahrungen ihr Leben im festen Vertrauen auf Gott und in großer Freiheit weiterlebten, z.B. Daniel - von seinen Eltern weggerissen, soll er umerzogen werden; das Mädchen, was dann bei Naemann arbeiten muss und ihren kranken Chef auf Gott aufmerksam macht oder Jabez, der sich trotz schwieriger Ausgangsbedingungen (schwere Geburt) nicht verkriecht, sondern sich für Neues öffnet und betet „Segne mich, lass mein Gebiet größer werden, bewahre mich!“ Das sind Menschen, die in ihrer Seele Heilung erlebten!
Welche Spuren hinterlasse ich?
Das hängt entscheidend davon ab, wie ich Erlebtes, Geprägtes oder Verprägtes verarbeitet habe.
Schöpfe ich aus dem Reichtum und gebe ich großzügig weiter oder lebe ich im Minus und gebe Defizit weiter? Ist in mir Frieden oder stürmisches tobendes Meer? Vielleicht konnte ich einen bestimmten Punkt lange verborgen halten, aber in einer Situation wird es doch deutlich, aber ich darf zu Jesus kommen, das von Ihm bearbeiten lassen und Erneuerung erwarten!
Ps. 65,12 „Deine Fußspuren triefen vor Segen!“ und Mt. 25,31ff „Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ Wünschen wir uns das nicht alle? Welche Spuren hinterlasse ich mit meinen Worten? Spr. 18,21: „Worte haben Macht, sie können über Tod und Leben entscheiden. Darum ist jeder für die Folgen seiner Worte verantwortlich!“ Hinterlasse ich Spuren des Lebens oder des Todes, sind meine Worte ein ehrliches Kompliment oder urteilen sie ab, ermutigen sie oder löschen sie den letzten Hoffnungsschimmer? In Spr. 15,1+2+4+28, Spr. 14,3+25, Spr. 18,4 und Spr. 12, 18+19 kann man eine gute Gegenüberstellung sehen und Jakobus schreibt an die Christen auch eindrückliche Verse (Jak. 3,5-8). Wir sehen, dass Worte nötig und unerlässlich sind, vergleichbar mit lebensnotwendigem Wasser – aber Wasser durchläuft mehrere Reinigungsstufen, ehe man es genießen kann ohne krank zu werden. Diese Reinigung brauchen auch unsere Gedanken und Worte, wir sollen innehalten und auf Gott hören. Jak. 1,19 „Denkt daran, seid immer sofort bereit, jemandem zuzuhören aber überlegt genau, bevor ihr selbst redet. Und hütet euch vor unkontrolliertem Zorn!“
Wie schwer kann es aber auch sein, Spuren zu hinterlassen. Mein Mann war früher Graveur und ich hatte keine Ahnung, wie schwer es ist, mit den Werkzeugen ein Muster in den harten Stahl zu gravieren, das noch zehntelmillimetergenau – bis er an einem Wochenende ein Werkstück mit nach Hause brachte und ich die Anstrengung erlebte. Wie sehr wuchs meine Achtung!! Auch bei Menschen ist das so, wenn der andere dicht gemacht hat, erscheint er unerreichbar! Welchen langen Atem haben wir, welche Kreativität entwickeln wir? Vielleicht sollten wir mal einen netten Zettel in die Brotbüchse oder auf den Schreibtisch legen? Wie wichtig ist uns das Gebet? Beten wir für diese „schwierigen Fälle“, segnen wir sie? Spr. 25,15 „Durch Geduld wird ein Herrscher umgestimmt und Sanftmut kann den stärksten Widerstand brechen!“ Geht das von mir aus? Sehen andere an mir Jesus? In der Bibel steht, dass die Älteren Lehrerinnen des Guten sein sollen – lassen wir andere an uns herankommen, können wir sie begleiten, ihnen praktisch helfen, ist unser Glaube authentisch, transparent?
Wenn wir Spuren hinterlassen, sind wir allerdings auch der Kritik und Beurteilung ausgesetzt, aber hier ist es wichtig, vor dem Herrn ein reines Gewissen zu haben, dann brauchen wir nichts zu fürchten! Neulich erfuhr ich, dass bei unserem Jüngsten (9.Kl.) in der Schule im Ethikunterricht die Ehe besprochen wurde. Ehe mit und „Ehe“ ohne Trauschein. Spontan hatte ich den Impuls, in die Schule zu gehen und zu berichten, dass Ehe sich lohnt und dass wir glücklich zusammen sind. Diesen Vorschlag fand unser Sohn nicht sehr beglückend, er weiß ja, wie viele seiner Klassenkameraden keine Ehe bei den Eltern erleben. Mein Anliegen „ruhte“ also, bis der Direktor zu einem Elternsprecherabend äußerte, dass sie sich mehr Mitarbeit der Eltern wünschten. Das gab mir Mut und am nächsten Tag rief ich die Lehrerin an, die sehr erstaunt war, aber zustimmte. Dann saß ich an der Vorbereitung und wusste nicht, wie. Doch ich erlebte, wie der Herr mir Impulse gab und ich dann einen guten Faden hatte. Es sollte ja ein Zeugnis sein – keiner sollte in die Enge getrieben werden und unser Sohn sollte es auch überleben können. Als ich mich tags zuvor mit der Lehrerin traf und ihr den Inhalt erzählte, ging ich eigentlich mit dem Gefühl „Du machst dich hier zum Max“ aus der Schule. Aber der nächste Tag kam, ich ging betend hin, wurde vorgestellt mit den Worten, dass ich etwas zur konservativen Form der Ehe sagen möchte und dann konnte ich 15 Minuten reden, hatte große Freiheit und Freude, Schüler, die auf einmal ganz still zuhörten (unser Sohn entspannte sich auch), hatte gute Beispiele, verschwieg die Krisen nicht und betonte, wie wichtig für mich die Ehe als der verbindliche Rahmen um unser Zusammenleben ist, dass mir das nicht Gefängnis, sondern Schutz und Sicherheit gibt. Ich ging in großer Freude heim, ich hatte eine Spur legen dürfen.
Aber ich weiß auch um negative Spuren, die ich gelegt habe. Bei mir hatte ich es nicht so bemerkt, aber ich hatte etwas weitergegeben, was mir erst am anderen auffiel. Ich erlebte es als Befreiung, zu der Person gehen zu können, ihr das zu sagen, sie um Vergebung zu bitten – in dem Wissen, dass auch sie das mit Gottes Hilfe überwinden kann.
Unsere Art, den Alltag zu bewältigen wird Spuren hinterlassen!
Welchen Spuren folge ich?
Da ist jemand vor mir gelaufen, hat Bahn gemacht, Steine aus dem Weg geräumt und Wegweiser angebracht. Wie wohltuend, du musst nicht suchen, du wirst dich nicht verirren. In der Bibel werden wir dazu aufgefordert, uns das Leben der Väter an zu schauen, wie sie gelebt haben, wie sie Gott treu geblieben sind – das soll unser Vorbild sein. Sehr ermutigend. Diese Väter waren keine fehlerlosen, aber sie kamen immer wieder zurecht, weil sie immer wieder nach Gott fragten. Und Jesus ruft uns zu, dass ER uns Leben und volle Genüge, Zukunft und Hoffnung geben will, Wir dürfen IHM nachfolgen, IHM hinterherlaufen, ER hat uns den Weg bereitet, wir müssen nicht schneller sein als sein Tempo ist, bei IHM finden wir Ruhe!
Wie sehr lassen wir uns von Jesus prägen? Das ist doch das Wichtigste, dass ER zu uns reden kann, da zeigt es sich doch, ob wir auf dem Hauptgleis sind oder auf einem Nebengleis, in Seiner Gegenwart werden wir korrigiert, da kann Er uns in Sein Bild prägen (vielleicht wird bei uns manches auf den Kopf gestellt?), da kann Er uns Seine Schwerpunkte ins Herz legen.
Auf IHN zu hören, sich von IHM prägen zulassen, IHM zu folgen – das bringt uns zum Ziel!
Karin Trowitzsch
Elim-Gemeinde Zwickau