Befiehl dem Herrn deine Wege

Ruth Henkert      Elim - Gemeinde Dresden

„Befiehl dem Herrn deine Wege, ER wird`s wohl machen.“ Psalm 37,5
 

Ein Wort aus der Bibel und für Paul Gerhardt eine Art Glaubensbekenntnis, was er in dem Liedtext „Befiehl du deine Wege“ ganz stark zum Ausdruck bringt. Für mich ist es meine Jahreslosung, die ich am Anfang des Jahres 2007 gezogen habe. Bereits am Jahresanfang habe ich mich mit diesem Vers auseinandergesetzt. Mit der Vorbereitung auf einen Vortrag über Paul Gerhard, der vor 400 Jahren seinen Geburtstag feierte, hat mich dieser Vers noch einmal von einer ganz anderen Seite berührt.
Es gibt Zeiten in unserem Leben, die genießen wir wie einen Spaziergang im warmen Sonnenschein. Es gibt aber auch Lebensabschnitte, die alles andere als einfach sind. Man kann sie mit einem Weg durch den Sturm vergleichen. Das sind Zeiten, wo es sehr dunkel um uns herum sein kann. Wie gut ist es dann, Gott an seiner Seite zu wissen.

ER kennt uns und unsere jeweilige Situation. 
ER weiß, was wir brauchen und wie wir fühlen
ER überschaut unseren Weg

Paul Gerhardt antwortet in seinen Liedern darauf: Unser Lebensweg und all das, was wir im Herzen tragen, das müssen wir nicht in den eigenen Händen halten. Da ist jemand, der uns treu zur Seite steht, uns pflegt. Das ist der, der den Himmel lenkt.
Folgende Fragen sollten wir uns immer wieder stellen:

Möchte ich mich überhaupt von Gott führen lassen?
Wenn ja, wie kann ich den Willen Gottes erkennen und tun?

Wir leben heute in einer besonderen Zeit der Orientierungslosigkeit und Unsicherheit. Bei all den vielen Angeboten und Möglichkeiten gilt es immer wieder die richtige Entscheidung zu treffen. So vieles hängt von unseren Entscheidungen ab. Und immer wieder leiden wir dann auch unter den Folgen falsch getroffener Entscheidungen. Spätestens dann stellt sich uns wieder einmal die Frage:

Wie erkenne ich den Willen Gottes für m e i n Leben?

Beginnen wir doch damit, das zu tun, was wir durch die Bibel als Willen Gottes erkannt haben. Auf sehr viele Fragen gibt uns die Bibel ein Antwort. Auch die Frage: Was würde Jesus tun (WWJD)? hat hier ihre Berechtigung.
Was will Gott?        und nicht
Reinheit                   Unsittlichkeit
Redlichkeit              Betrug
Liebe                        Gleichgültigkeit
Arbeit                        Faulheit
Achtung                    Anmaßung
Geduld                      Ungeduld
Dankbarkeit             Verachtung
Demut                       Hochmut
Durch das vom Wort Gottes geprägte Gewissen werden wir immer besser merken, welche unserer Entscheidungen mit dem Geist Christi und seinem Wesen am besten übereinstimmen. Gott lässt uns unseren freien Willen – er fordert nicht. Manchmal ist es einfach ein Impuls, den wir vom heiligen Geist bekommen. Das muss nicht unbedingt „als geistlicher Höhenflug“ erkennbar sein. Vielleicht ist es einfach ein Drängen, etwas zu tun. Oft verstehen wir erst hinterher, warum wir etwas tun sollten. Vielleicht will Gott uns einfach Gehorsam lehren. Er kann uns also durch sein Wort und durch seinen Geist führen.

Wir müssen Gott erlauben, unsere Wünsche, Pläne oder die entsprechenden Umstände zu ändern. Gott kann für uns Türen öffnen, aber im selben Moment andere Türen fest verschließen. Der Vergleich mit dem folgenden Bild gefällt mir sehr gut:
Die Bibel ist so etwas wie eine Landkarte für ein gelungenes Leben. Sie zeigt mir die richtigen Wege. Und wenn ich sie gehe, habe ich eine gesegnete Reise. Und ich komme am Ziel an.
Am Ziel - bei Jesus - im ewigen Leben.
Je besser ich meine Landkarte kenne, desto besser und sicherer ist meine Reise. Wer nur die Autobahnen kennt, wird Schwierigkeiten bekommen. Spätestens dann, wenn er durch Gegenden fahren muss, wo es keine Autobahnen gibt und dann vielleicht noch auf viele Umleitungen stößt. Manch ein Christ hat sich im Leben schon hoffnungslos verfahren, weil er nur die großen „Autobahnen“ in der Bibel kennt.
Das sind z.B.:
       - die 10 Gebote.
       - die wichtigsten Berichte über Jesus
       - einige schöne Verheißungen, die mit „fürchte dich nicht ....“ beginnen Dabei wären es vielleicht gerade die „biblischen Nebenstrassen“ gewesen, die mich gut ans Ziel gebracht hätten. Ein weitere wichtiger Punkt ist das „gelebte Gebet“. Auch das will gelernt sein. Ich darf zu Gott schreien, aber ich darf auch einmal ganz stille sein vor Gott, einfach nur zu seinen Füßen sitzen und ausruhen. Manchmal entwickeln wir viel zu viel Aktionismus. „Befiehl dem Herrn deine Wege . ER wird`s wohl machen.“ Dieses Wort aus der Bibel vermittelt Hoffnung. Denn Gott hält, was ER uns zusagt. Sagt ER uns nicht, dass wir gar nicht so viel über unsere Zukunft grübeln sollen? Wir können nicht alle Wege überblicken, die noch vor uns liegen, aber wir können sie und uns unter Gottes Schutz stellen, IHM können wir vertrauen. ER wird uns sicher führen. Mit seiner Hilfe werden wir unser Ziel erreichen. Lasten der Vergangenheit können wir getrost hinter uns lassen und ganz im Heute leben, aber hoffnungsvoll in die Zukunft schauen. Diese Zusage schenkt uns die nötige Kraft für den Alltag.

Ruth Henkert
Elim-Gemeinde Dresden 


Gottes Führung

Ich glaube, dass Gott mich führen kann, selbst wenn ich meinen Weg noch nicht klar sehe. Es handelt sich darum, mich ihm zu nähern, vor ihm still zu sein und ihn zu bitten, zu mir zu sprechen, mir in jedem Augenblick zu zeigen, was er von mir erwartet. Ich weiß wohl, dass er von uns immer nur eine Sache auf einmal verlangt, und diese Einfachheit seines Willens kann uns von unserer Ungewissheit befreien.
Wenn ich wirklich danach trachte, seinen Willen zu tun, kann ich ihm die Sorge für alles andere überlassen, das ich nicht zu tun vermag.

Paul Tournier